Wie eine Kombination aus Mentalcoaching und Physiotherapie nachhaltige Therapieerfolge steigern und gewährleisten kann.
Therapieunterstützendes Mentalcoaching
Erkrankungen, Beschwerden und Verletzungen des Haltungs- und Bewegungsapparats (in der Fachsprache „muskulo-skelettale“ Erkrankungen genannt) zählen neben jenen des Herz-Kreislauf-Systems zu den häufigsten Problemen der westlichen Welt. Zu den muskulo-skelettalen Erkranken zählen u.a. entzündlich-rheumatische Erkrankungen, Arthrosen sowie akute oder chronische Rückenschmerzen.
Die Gründe der Entstehung sind vielfältig, die Häufigkeit des Auftretens ergibt sich aber insbesondere durch das zunehmende Altern der Bevölkerung, da die meisten muskulo-skelettalen Erkrankungen verstärkt im höheren Alter auftreten. Frauen im fortgeschrittenen Alter sind dabei noch häufiger betroffen als Männer*.
Aufgrund der demografischen Entwicklungen ergeben sich Schätzungen der Weltgesundheits-organisation (WHO), die davon ausgeht, dass sich Anzahl der betroffenen Personen mit Knochen- und Gelenkserkrankungen zwischen 2000 und 2020 verdoppeln wird.
Für die Betroffenen führen muskulo-skelettale Erkrankungen teilweise zu chronischen Schmerzen sowie Einschränkungen der Beweglichkeit und körperlichen Fitness, wodurch in weiterer Folge kleinere oder größere Einbußen bei Lebensfreude und -qualität entstehen können.
Neben den muskulo-skelettalen Erkrankungen gilt unsere Beachtung den rund 200.000 Sportunfällen, die sich jährlich Österreich ereignen. Die Wichtigkeit sportlicher Aktivität als positiver Einflussfaktor auf die Gesundheit ist unumstritten und wissenschaftlich bewiesen. Entscheidend dabei ist es den Körper zu fordern jedoch nicht die Grenzen der persönlichen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu überschreiten. In diesem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen stark an.
Die meisten Sportverletzungen ereignen sich laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit im Fußball (rund ¼), im alpinen Skilauf, bei andere Mannschaftssportarten mit Ball sowie beim Radfahren und Mountainbiken. Sport ist sogar Ursache Nummer 1 bei Freizeitunfällen bei Menschen bis zum 30. Lebensjahr. Danach nehmen Sportverletzungen relativ gesehen mit dem Alter ab**.
In beiden Fällen – seien es muskulo-skelettale Erkrankungen sowie leichtere oder schwerere Sportverletzungen bedarf es – je nach Form und Ausprägung ohne oder mit vorangegangenem operativem Eingriff – häufig physiotherapeutische Maßnahmen, die für die Patienten individuelle Bewegungs- und Übungsprogramme vorsehen. Studien zeigen, dass individualisiert aktive Übungsprogramme bei vielen dieser Erkrankungen zu guten Therapieerfolgen führen. Bedingung dafür ist jedoch, dass die Übungsprogramme exakt und regelmäßig ausgeführt werden. Zusätzlich benötigt der Patient eine Anleitung zur Selbsthilfe, um die Übungen in weiterer Folge auch selbstständig regelmäßig durchführen und wiederholen zu können.
*
Robert Koch-Institut. (2017). Studie GEDA 2014/2015-EHIS, Erhebung 2014–2015. Abgerufen von https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Muskel_Skelett_System/Muskel_Skelett_System_node.html
**
Kuratorium für Verkehrssicherheit (2019). Verletzte bei Sportunfällen (Top 10) in Österreich. Abgerufen von https://unfallstatistik.kfv.at/index.php/heim-freizeit-sport/verletzte-bei-sportunfallen-top-10-osterreich-2019
Wie eine Kombination aus Mentalcoaching und Physiotherapie nachhaltige Therapieerfolge steigern und gewährleisten kann.
Therapieunterstützendes Mentalcoaching
Erkrankungen, Beschwerden und Verletzungen des Haltungs- und Bewegungsapparats (in der Fachsprache „muskulo-skelettale“ Erkrankungen genannt) zählen neben jenen des Herz-Kreislauf-Systems zu den häufigsten Problemen der westlichen Welt. Zu den muskulo-skelettalen Erkranken zählen u.a. entzündlich-rheumatische Erkrankungen, Arthrosen sowie akute oder chronische Rückenschmerzen.
Die Gründe der Entstehung sind vielfältig, die Häufigkeit des Auftretens ergibt sich aber insbesondere durch das zunehmende Altern der Bevölkerung, da die meisten muskulo-skelettalen Erkrankungen verstärkt im höheren Alter auftreten. Frauen im fortgeschrittenen Alter sind dabei noch häufiger betroffen als Männer*.
Aufgrund der demografischen Entwicklungen ergeben sich Schätzungen der Weltgesundheits-organisation (WHO), die davon ausgeht, dass sich Anzahl der betroffenen Personen mit Knochen- und Gelenkserkrankungen zwischen 2000 und 2020 verdoppeln wird.
Für die Betroffenen führen muskulo-skelettale Erkrankungen teilweise zu chronischen Schmerzen sowie Einschränkungen der Beweglichkeit und körperlichen Fitness, wodurch in weiterer Folge kleinere oder größere Einbußen bei Lebensfreude und -qualität entstehen können.
Neben den muskulo-skelettalen Erkrankungen gilt unsere Beachtung den rund 200.000 Sportunfällen, die sich jährlich Österreich ereignen. Die Wichtigkeit sportlicher Aktivität als positiver Einflussfaktor auf die Gesundheit ist unumstritten und wissenschaftlich bewiesen. Entscheidend dabei ist es den Körper zu fordern jedoch nicht die Grenzen der persönlichen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu überschreiten. In diesem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen stark an.
Die meisten Sportverletzungen ereignen sich laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit im Fußball (rund ¼), im alpinen Skilauf, bei andere Mannschaftssportarten mit Ball sowie beim Radfahren und Mountainbiken. Sport ist sogar Ursache Nummer 1 bei Freizeitunfällen bei Menschen bis zum 30. Lebensjahr. Danach nehmen Sportverletzungen relativ gesehen mit dem Alter ab**.
In beiden Fällen – seien es muskulo-skelettale Erkrankungen sowie leichtere oder schwerere Sportverletzungen bedarf es – je nach Form und Ausprägung ohne oder mit vorangegangenem operativem Eingriff – häufig physiotherapeutische Maßnahmen, die für die Patienten individuelle Bewegungs- und Übungsprogramme vorsehen. Studien zeigen, dass individualisiert aktive Übungsprogramme bei vielen dieser Erkrankungen zu guten Therapieerfolgen führen. Bedingung dafür ist jedoch, dass die Übungsprogramme exakt und regelmäßig ausgeführt werden. Zusätzlich benötigt der Patient eine Anleitung zur Selbsthilfe, um die Übungen in weiterer Folge auch selbstständig regelmäßig durchführen und wiederholen zu können.
*
Robert Koch-Institut. (2017). Studie GEDA 2014/2015-EHIS, Erhebung 2014–2015. Abgerufen von https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Muskel_Skelett_System/Muskel_Skelett_System_node.html
**
Kuratorium für Verkehrssicherheit (2019). Verletzte bei Sportunfällen (Top 10) in Österreich. Abgerufen von https://unfallstatistik.kfv.at/index.php/heim-freizeit-sport/verletzte-bei-sportunfallen-top-10-osterreich-2019
Die mentale Komponente als Schlüsselfaktor für den Erfolg
Die körperlichen Einschränkungen und das Durchführen des Physioprogramms bedeuten für die Patienten, wenn oftmals auch nur kurzfristig, eine Veränderung des Lebensstils. Eine Therapie ist somit nur dann langfristig erfolgreich, wenn die individuellen Voraussetzungen des Patienten beachtet werden, die eine Erreichung des Therapieziels fördern oder dieses erschweren. Dazu gehören persönliche mentale Barrieren wie geringe Selbstwirksamkeit, Angst und Hilflosigkeit, wenig soziale Unterstützung oder der allgemeine Fitnesszustand. Denn nur wenn diese in die Therapie mit einfließen, wird der Patient das vom Therapeuten definierte Therapie-Programm konsequent verfolgen. Laut der WHO erreichen dies aber nur ca. 50% der Patienten***.
Wenn man nun bedenkt, dass eine verordnete Physiotherapiestunde in einem physikalischen Ambulatorium normalerweise 20 Minuten beträgt, ist es naheliegend, dass für die Beachtung oben genannten Barrieren keine Zeit zur Verfügung steht. Jedoch auch in physiotherapeutischen Praxen im Wahlarztbereich, in welchen ein individuelleres und intensiveres Behandlungssetting für den Patienten möglich ist, ist es für den Therapeuten mit verordneten Therapiezeiten zwischen 30 und 45 Minuten nur sehr eingeschränkt möglich, auf diese Barrieren speziell einzugehen. Zusätzlich fehlt meist auch die Qualifikation zum Erkennen und Bearbeiten möglicher mentaler Barrieren.
***
Wikipedia. (2021). Adhärenz. Abgerufen von https://de.wikipedia.org/wiki/Adhärenz

Die Rolle von Mentalcoaching in der Physiotherapie
Um den Therapieerfolg langfristig zu gewährleisten, muss es das Ziel sein, die psychosozialen und soziodemographischen Faktoren zu hinterfragen und zu beleuchten und in weiterer Folge die Selbstwirksamkeit des Patienten zu entwickeln oder zu stärken.
Um optimale Erfolge erzielen zu können bietet sich die Zusammenarbeit mit einem diplomierten Lebens- und Sozialberater an, der durch eine Kombination aus Coaching und Mentaltraining „tiefergehend“ direkt mit dem Klienten arbeiten kann. Dieser fördert gezielt die Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung der Klienten und arbeitet einen auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen mentalen Trainingsplan aus. Durch Fragetechniken und verschiedene komplexere Interventionen werden schlummernde Ressourcen aktiviert, innere Barrieren abgebaut, hinderliche Glaubenssätze hinterfragt und so dem Klienten bei der Suche nach seiner persönlichen und individuellen Lösung geholfen. Dieser kann dadurch seinen Blick auf Dinge erweitern, wodurch neue Handlungsmöglichkeiten entstehen können.
Warum Mentaltraining funktioniert
Die gesundheitsfördernde Wirkung von mentalem Training ist gerade für jüngere Ärzte und Psychologen kein Hokuspokus mehr und als „Mind-Body-Connection“ durchaus anerkannt. Da jede Krankheit – jedes Symptom – immer als eine Kombination aus physischen und psychischen Komponenten betrachtet werden kann, ist es sinnvoll sich auch beide Bereiche genauer anzusehen. Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen: Unser Gehirn – und somit unsere Gedanken – steuern und verändern die Physiologie des Körpers weshalb Gedanken gezielt – wichtig immer in Abklärung mit dem behandelten Arzt und Therapeuten – als Medizin eingesetzt werden können****.
Die grundsätzliche Idee, dass Gedanken und Gefühle zu Veränderungen der Strukturen und Funktionsweisen im Gehirn führen und in weiterer Folge somit auch wieder Gedanken und Gefühle beeinflussen können, hat eine wichtige Konsequenz: Dies ermöglicht es nämlich dem Patienten noch mehr Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und hat somit einen direkten Einfluss auf dessen Selbstwirksamkeit*****.
Zur besseren Erklärung möchte ich dafür zwei Beispiele anführen. Milton H. Erickson, bekannter Psychotherapeut und Begründer der Hypnotherapie, erkrankte schon früh an Kinderlähmung, was zu seiner Bewegungsunfähigkeit führte. Sein sehnlichster Wunsch war es wieder ohne Hilfe zum Fenster gehen zu können. Er glaubte fest an die Macht er Gedanken und stellte sich daher Tag für Tag die Bewegung dorthin vor. Und tatsächlich – mit der Zeit wurden kleine Muskelbewegungen möglich. Erickson schaffte es durch konsequente Übung einige Jahre später sogar wieder zu laufen!
****
Täuber, M. (2020). Gedanken als Medizin. Wie Sie mit Erkenntnissen der Hirnforschung die mentale Selbstheilung aktivieren. 13-14
*****
Täuber, M., Obermaier P. (2016): Gewinner grübeln nicht. Richtiges Denken als Schlüssel zum Erfolg. 63-64
Schauen wir uns jetzt das bekannten Pendelexperiment an, wo man in einer Hand ein Pendel hält, ohne dieses bewusst zu steuern. Das Pendel beginnt – nur durch die gedankliche Vorstellung einer Bewegung – nach vorne und nach hinten zu schwingen. Stellen wir uns eine Bewegung im Uhrzeigersinn vor, wird sich das Pendel ebenso verhalten. Und je stärker wir unsere Gedanken fokussieren und uns das Schwingen vorstellen, umso stärker wir die Pendelbewegung sein. Das hier beschriebene Phänomen wird als Carpenter-Effekt bezeichnet. Das Prinzip lautet, dass jede Vorstellung einer Bewegung zu einer minimalen Muskelbewegung führt.
Weitere Versuche zeigten, dass der Carpenter-Effekt nicht nur für Muskelbewegungen gilt. So führt ein Gedanke zu einer Vorstellung, diese zu einer körperlichen Reaktion, die sich wiederum in der Physiologie, im Verhalten und Wohlbefinden widerspiegelt. Es lässt sich somit vieles gedanklich durchspielen und somit vieles steuern. Wenn ich mir also ein Ziel sehr intensiv vorstelle, wird sich meine Physiologie auf dieses Ziel ausrichten und die Wahrscheinlichkeit einer Zielerreichung steigen.
Genau hier setzt das Mentalcoaching an und kann somit gerade im Bereich der Physiotherapie zur Erreichung von schnelleren und langfristigeren Trainingserfolge eingesetzt werden.
Deine Sandra

